Lichtenhainer Wasserfall, Neuer Wildenstein mit dem berühmten Felsentor Kuhstall, der kaum bekannte Großstein sowie Ottendorf und Lichtenhain sind die Wegmarken dieser Tour. Fünf Stunden Wanderzeit sind für die 15 Kilometer lange Runde veranschlagt.
Sehr empfehlenswert ist die Fahrt mit der Kirnitzschtalbahn vom Kurpark Bad Schandau aus bis zum Ausgangspunkt der Tour am Lichtenhainer Wasserfall. Die Bahn mit den leuchtend gelben Wagen ist eine rollende Legende! Mit nur einer Linie ist es nicht nur der kleinste Straßenbahnbetrieb der Republik, sondern auch die einzige Straßenbahn weltweit, die in einen Nationalpark einfährt! Sogar Hollywood hat sie schon für sich entdeckt.
Die Wanderung selbst beginnt am Wanderparkplatz am Lichtenhainer Wasserfall. Rechts neben den großen Infotafeln des Nationalparks Sächsische Schweiz überquert man zunächst über eine malerisch bemooste Steinbrücke die glasklare Kirnitzsch. Der Weg führt bergauf durch den Wald zum Neuen Wildenstein (Wegmarkierung roter Punkt). Erstes Wanderziel ist das Felsentor „Kuhstall“. Es ist seit 200 Jahren eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz. Respekteinflößend hängen Tausende Tonnen Gestein als Gewölbe etwa zehn Meter über einem, wenn man durch das Felsentor wie durch das Portal einer Kathedrale in das gleißende Sonnenlicht auf der anderen Seite des Berges schreitet. Hier bietet sich uns das erste Panorama des Tages: die Hintere Sächsische Schweiz mit ihren unzähligen Hügeln und knubbeligen Gipfeln.
Über die „Himmelsleiter“, eine Treppe in einer engen Felsspalte, geht es noch weiter hinauf – dorthin, wo vor 600 Jahren die Burg des einst stolzen böhmischen Adelsgeschlechtes der Berka von der Dubá stand. Die Geschichte hat es nicht gut gemeint mit den einstigen Burgherren. Zuletzt traten sie gegen Ende des Mittelalters in der Region als Raubritter in Erscheinung. Dann wurde ihre Burg zerstört. Geblieben ist ein romantisches Felsplateau mit uralten Bäumen und einem traumhaften 180-Grad-Blick. Auch das „Schneiderloch“, eine kleine Höhle mit natürlichem Aussichtsbalkon, befindet sich unmittelbar nach dem Abstieg von dem Felsplateau. Überhaupt lädt der verwinkelte Gipfel des Neuen Wildensteins zum Kraxeln und Erkunden ein. Perfekt für Familien mit bewegungsfreudigen Kindern. Dazu passt das winterliche Verwöhnangebot der hier befindlichen Bergwirtschaft Kuhstall. Mollig warmer Kachelofen, frisch gebackene Waffeln, heiße Schokolade: Das ist hier das Hausrezept gegen kalte Finger und Zehen.
Vom Kuhstall aus geht es hinab ins Tal und über die Ferkelschlüchte nis ins Kirnitzschtal zur Felsenmühle (Wegmarkierung roter Strich). Direkt an der Felsenmühle folgt man dem Weg dann wieder hinauf zum Gipfel des Großsteins (Wegmarkierung grüner Strich). Der Wald links und rechts des Weges bietet hier zum Teil einen wilden Anblick. Mehrere trockene Sommer in Folge und eine Borkenkäferplage haben vor einigen Jahren zum Absterben der Fichten geführt. Zurück geblieben ist ein Mikado aus Totholz. Doch zwischen den gefallenen Stämmen wachsen schon überall junge Bäumchen nach. Ein neuer Mischwald entsteht.
„Natürlicher Waldumbau“ nennt die Nationalparkverwaltung den Prozess, der sich hier wie an zahlreichen weiteren Stellen des Schutzgebietes vollzieht. Der Mensch greift nur ein, um Wege und Straßen zu sichern. Ansonsten darf das Holz als natürliches Insektenhotel liegen bleiben. Es ist spannend zu sehen, wie der Wald sich selbst heilt, wenn er darf.
Den idyllischen Gipfel des Großsteins mit seinen zahlreichen lauschigen Aussichtspunkten hat man im Winter oft für sich allen. Hier eröffnet sich ein grandioser Panoramablick auf den Canyon der Kirnitzsch und die imposante Felsenwelt der Kernzone des Nationalparks. Kurz nach dem Abstieg ändert sich die Szenerie komplett. Statt durch Wald und Felsen läuft man auf einem Feldweg über offenes Hügelland (Wegmarkierung grüner Strich).
Etwas surreal erscheint das ehemalige Jugenderholungsheim „Endlerkuppe“ mit seinem markanten Wasserturm am Horizont. Seit mehr als 30 Jahren steht er leer und wartet verfallend auf eine neue Bestimmung.
Anschließend durchquert man das beschauliche Ottendorf. Hier lohnt eine Einkehr in der Ottendorfer Hütte. Wie Altendorf, Mittelndorf, Lichtenhain und Saupsdorf, die hier den Nationalpark gen Norden begrenzen, gehört der Ort zu den „Panoramadörfern“ der Sächsischen Schweiz. Ihre exponierte Höhenlage nördlich des Kirnitzschtals erlaubt immer wieder erhebende Fernblicke auf die Bergwelt im Schutzgebiet. Ab dem Ortsausgang Ottendorf folgt man nun der Wegmarkierung grüner Punkt bis nach Lichtenhain. Ab Lichtenhain geht es nur noch bergab bis ins Kirnitzschtal, zum Ausgangspunkt Lichtenhainer Wasserfall (Wegmarkierung roter Strich).